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Stiftungsfonds: „Nachhaltigkeit kostet keine Rendite“
Erscheinungsdatum:
16. Dezember 2021
- Fondsauflage
- Publikumsfonds

Abgesehen von Covid-19 hat derzeit kaum ein Thema eine solch ausgedehnte mediale Aufmerksamkeit wie Nachhaltigkeit. Die 26. UN-Klimakonferenz in Glasgow zeigte zweierlei: Die Zeit drängt, und doch wird diese Veranstaltung nur die Vorgängerin der 27. Ausgabe gewesen sein. Ein globales Vorgehen wäre vonnöten, jedoch findet man im Spannungsfeld zwischen Innovation, Verbot und Verzicht keinen Konsens, siehe Glasgow. Im Bereich der Fondsindustrie hat die Europäische Union mit der Offenlegungsverordnung erste konkrete Anhaltspunkte geliefert. Mit dieser Verordnung werden Fondsgesellschaften verpflichtet, jeden Fonds in eine von drei Kategorien einzuordnen, wobei der Grad der Beachtung von Nachhaltigkeitskriterien jeweils ansteigt. Ziel ist es, die globalen Kapitalströme derart zu steuern, dass Unternehmen aus Eigennutz zu nachhaltigem Wirtschaften gedrängt werden.
Anlegermotivation von Stiftungen
An den Kapitalmärkten ist ein stetiger Anstieg der Volumina in nachhaltigen Investments offensichtlich und aus unserer Sicht kein einmaliger Modetrend. Wir betreuen in unserer Vermögensverwaltung viele Stiftungen, von denen wir wissen, dass sie Nachhaltigkeit intrinsisch motiviert und bewegt. Dabei spielen neben den Nachhaltigkeitsaspekten auch strategische Ziele, wie die Ausschüttung von laufenden Erträgen und der langfristige Vermögenserhalt, eine Rolle.
Investmentprozess: Elementar bleibt, den Prozess selbst zu steuern.
In unserem internen Investmentprozess berücksichtigen wir neben der traditionellen Unternehmensbewertung als festen Bestandteil auch ESG-Ratings. Externe Rating-Agenturen wie Refinitiv und MSCI liefern uns eine Vielzahl entsprechender Daten, die durch persönliche Unternehmensgespräche ergänzt werden. Das bloße Zurückgreifen auf „fertige“ externe Ratings ist nicht empfehlenswert, da die Prozesse nicht immer nachvollziehbar sind. Zudem berücksichtigen wir Daten und Analysen verschiedener Rating-Agenturen. Durch unterschiedliche Ansätze werden sehr differenzierte Ergebnisse ermittelt, die uns dabei helfen, uns ein besseres Gesamtbild zu verschaffen. Elementar bleibt, den Prozess selbst zu steuern. Erscheinen externe Reportings zu einem Unternehmen nicht nachvollziehbar oder erreichen die ESG-Ratings nicht unsere Mindestparameter, wird nicht investiert. Dazu gehören Branchen wie zum Beispiel Alkohol, Atomkraft, Kohle, Tabak oder Waffen. Gleichzeitig haben wir strikte Ausschlusskriterien, wie Kinderarbeit, Korruption oder Menschenrechtsverletzungen. Unsere Vorgabe: Unser eigener ESG-Rating-Prozess kann hierbei immer nur strenger sein als das, was uns externe Daten liefern. Im Rahmen der klassischen Unternehmensanalyse legen wir unser Augenmerk besonders auf die Stabilität des Geschäftsmodells, auf gute Unternehmensführung sowie eine kontinuierliche Dividendenpolitik. Das zusammengestellte Portfolio ist dabei nicht statisch, es kommt sowohl aus Renditeaspekten, aber auch aufgrund von Nachhaltigkeitskriterien zu einem kontinuierlichen Austausch von Einzeltiteln. Dabei unterstützt uns ein computergesteuertes Analysesystem. Rund 500 globale Unternehmen durchlaufen dabei unseren Auswahlprozess. Vorab filtert das Analysesystem die Gesellschaften heraus, die unseren Mindeststandards (Mindestscore + 6 Ausschlüsse + 3 Maximalgrenzen) an Nachhaltigkeitskriterien nicht entsprechen.
Drei Ertragsquellen
H&H Stiftungsfonds: Drei Ertragsquellen
Nachhaltigkeit kostet keine Rendite. Diese Aussage können wir aufgrund unserer Erfahrung nur unterstreichen, da wir seit Jahren in diesem Segment mit unserem H&H Stiftungsfonds (ISIN DE000A2H7PP6 (AK A)) erfolgreich am Markt unterwegs sind. Mit dem auf Kapitalerhalt und regelmäßige Ausschüttungen fokussierten H&H Stiftungsfonds setzen wir auf drei Ertragsquellen. Eine Schlüsselrolle kommt hier neben klassischen Zins- und Dividendenerträgen den Optionsprämien zu. So veroptionieren wir einzelne Aktien mit Stillhaltergeschäften an der Terminbörse. Die Optionsprämien machten im vergangenen Jahr rund ein Drittel der Ausschüttungen aus. Wenn die Marktvolatilität ansteigt, verkaufen wir Put-Optionen. Bei starken Kursrückgängen von Qualitätstiteln kaufen wir Aktien auch direkt. Die Aktie dient dabei als Mittel zur Erzielung von Optionsprämien. Das glättet insgesamt die Volatilität und schont die Nerven der Anleger. Mit einem Mix aus Erzielung von Optionserträgen, qualitativ hochwertigen Aktien sowie einem breit diversifizierten Anleiheportfolio – mit mehr als 150 Einzeltiteln – erzielten wir in den letzten Jahren gute Ergebnisse und werden auch in diesem Jahr voraussichtlich unsere angestrebte Ausschüttungsquote von drei Prozent erreichen.
Autoren

Andreas Fritz
Portfolio- und Fondsmanager bei Hansen & Heinrich