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Aktienfonds mit negativem finanzierten CO2-Fußabdruck
Erscheinungsdatum:
24. April 2023
- Publikumsfonds
- Institutionelle Investoren

Als Spin-off der Universität St.Gallen fokussiert der Asset Manager Finreon auf wissenschaftliche und quantitative Ansätze. Das Unternehmen kombiniert in seinem Finreon SGKB Carbon Focus Ansatz ein nachhaltiges Aktienportfolio und einen Swap. Dadurch soll der finanzierte CO2-Fußabdruck des Portfolios nicht nur reduziert, sondern deutlich in den negativen Bereich gebracht werden. Wie dieses einmalige Konzept funktioniert, warum Investoren auch aus Risikogründen den finanzierten CO2-Fußabdruck ihres Portfolios reduzieren sollten und warum der Verkauf klimaschädlicher Aktien bei den Unternehmen tatsächlich später zu einer realen CO2-Reduktion führt, erklärt Dr. Ralf Seiz, CEO von Finreon, im Gespräch mit Tim Habicht, geschäftsführender Gesellschafter der Nachrichten-Plattform Fundview.
Herr Dr. Seiz, Finreon ist ein Spin-off der Universität St.Gallen. Sehen Sie sich als Asset Manager oder als Forschungsinstitut?
Dr. Ralf Seiz: Wir sehen uns vor allem als Brückenbauer zwischen Forschung und Praxis. Als etabliertes Spin-off der Universität St.Gallen haben wir aber einen eindeutig wissenschaftlichen Ansatz, der sich in unserem quantitativen Asset Management widerspiegelt. Insgesamt haben wir über 30 Mitarbeitende an den beiden Standorten St.Gallen sowie Zürich und derzeit über sieben Milliarden Schweizer Franken Assets under Advisory. Als Spin-off der Universität St.Gallen bietet Finreon Zugang zu den Ergebnissen der aktuellen Forschung im Bereich der Finanzwirtschaft. Zahlreiche Mitarbeitende sind in Forschung und Lehre tätig. Ich bin zudem Lehrbeauftragter der Universität St.Gallen. Unsere Lösungen basieren ausschließlich auf konkreten Bedürfnissen unserer Kunden.
Mit dem Finreon SGKB Carbon Focus (ISIN DE000A3C5CM9) bieten Sie und die St.Galler Kantonalbank Deutschland seit Februar 2022 gemeinsam mit Universal Investment einen Investmentfonds an. Was zeichnet diesen Fonds aus?
Der Finreon SGKB Carbon Focus ist eine einzigartige, 100 Prozent globale Aktienlösung, die die effiziente Dekarbonisierung von bestehenden Anlageportfolios ermöglicht. Die Strategie kombiniert eine Investition in ein streng nachhaltiges globales Aktienportfolio (Ausschlusskriterien und Best-in-Class-Ansatz) mit einem innovativen Swap Overlay, welches den Portfolio-CO2-Fußabdruck der Gesamtlösung in den stark negativen Bereich bringen soll. Dabei bietet der Fonds Zugang zu einem ähnlichen Risiko-Rendite-Profil wie dem des MSCI Welt Index.
… und worin genau liegt der Mehrwert?
Der liegt ganz klar beim finanzierten CO2-Fußabdruck. Unser Fonds weist tatsächlich einen stark negativen finanzierten CO2-Fußabdruck auf. Diesen erreichen wir durch eine einzigartige Kombination aus nachhaltigem Aktienportfolio und einem innovativen Swap Mechanismus, der auf neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht.
Wie erzielen Sie diesen negativen CO2-Fußabdruck konkret?
Der Swap investiert auf der Long-Seite in 200 nachhaltige Unternehmen mit einem Fokus auf Vorreiter in Sachen Klimawandel. Diesen wird ein entsprechendes Short-Portfolio von ebenfalls 200 Unternehmen gegenübergestellt. Damit bauen wir ein Best-in-Class auf der Long- und ein Worst-in-Class auf der Short-Seite auf, und zwar über alle Branchen und Sektoren. Durch diese Gegenüberstellung wollen wir in der jeweiligen Branche entsprechenden Druck erzeugen. Die Short-Seite fungiert als Absicherung gegen CO2-bedingte Risiken und erhöht damit den Druck auf CO2-intensive Geschäftsmodelle.
Wie wird das Portfolio konkret zusammengestellt und wie läuft der Investmentprozess ab?
Im ersten Schritt werden Unternehmen ausgeschlossen, die gegen ethische und soziale Grundsätze verstoßen. Im zweiten Schritt werden Unternehmen mit hohem ESG-Rating innerhalb ihres Sektors selektiert. Das optimierte ESG-Klimaportfolio fokussiert sich verstärkt auf CO2-bedingte Risiken, bei deutlich erhöhtem Nachhaltigkeitsprofil im Vergleich zu einem globalen Aktienportfolio. Deswegen werden im dritten Schritt klimafreundliche Titel mittels quantitativer Portfoliokonstruktion entsprechend übergewichtet. Darüber hinaus werden auch die Auswirkungen der Geschäftstätigkeiten der Unternehmen auf die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (SDGs) im
Portfoliokonstruktionsprozess berücksichtigt. Dieses Basisportfolio kombinieren wir dann mit dem innovativen Swap.
Was passiert im weiteren Verlauf mit den Unternehmen, die auf Ihrer Short-Liste sind?
Wir gehen nach der Allokation der Short-Positionen in den direkten Dialog mit den Unternehmen und wollen diese verbessern. Aktuell haben wir zwei Stellen für das Engagement besetzt. Weitere Stellen sollen hier geschaffen und das Team ausgebaut werden. Klar ist aber, dass die Unternehmen letzten Endes selbst den Wandel vorantreiben müssen. Wichtig ist es, dass Investoren unbedingt zwischen der Portfolio- und der Unternehmensebene unterscheiden müssen. Denn der finanzierte CO2-Fußabdruck unterscheidet sich vom realen CO2-Fußabdruck.
Liefert insofern nachhaltiges Investieren auf der liquiden Seite wirklich einen Mehrwert und können Sie durch Aktieninvestments überhaupt nachhaltig Druck auf die Unternehmen ausüben?
Ja, eindeutig! Es gibt sogar drei Möglichkeiten auf der liquiden Seite, Druck auf die Unternehmen auszuüben und einen Wandel voranzutreiben. Über den Kapitalmarkt, die öffentliche Kommunikation und auch direkt über die unmittelbare Interaktion mit den Unternehmen. Denn wir kommunizieren die Shorts an die betroffenen Unternehmen. Zudem hat ein Divestment einen wissenschaftlich bewiesenen Effekt auf die Unternehmen und das Umfeld. Der Verkauf klimaschädlicher Aktien führte zu einer CO2-Reduktion, das hat eine empirische Evidenz der Universität Augsburg ergeben. Einige Zeit nach dem Verkaufszeitpunkt sanken die Aktienkurse im Durchschnitt. Dadurch lässt sich empirisch und wissenschaftlich feststellen: Wenn Investoren Aktien verkaufen, sinken daraufhin nicht nur die Kurse der Unternehmen, sondern auch ihre realen CO2-Emissionen.
Und welche Effekte hat dieser Ansatz konkret auf Ihr Portfolio?
Dadurch, dass wir in allen Sektoren Long- und Short-Positionen aufbauen, ist unsere Sektor- und Länder-Gewichtung die gleiche wie die eines breiten, globalen Aktienportfolios wie zum Beispiel MSCI Welt. Hier betreiben wir also keine aktive Selektion. Wir möchten ein Pendant zum MSCI Welt, das allerdings einen negativen finanzierten CO2-Fußabdruck hat. Mit unserem Fonds wollen wir den Übergang zu einer CO2-neutralen Wirtschaft fördern. Denn durch den finanzierten CO2-Fußabdruck eines herkömmlichen globalen Aktienportfolios befinden wir uns auf einem Erwärmungspfad von vier bis sechs Grad Celsius. Der Umbau führt auch zu einem Wandel in Anlageportfolios – business as usual ist keine Option mehr! Konkret auf unser Portfolio gemünzt heißt das: Der Finreon SGKB Carbon Focus weist einen stark negativen finanzierten CO2-Fußabdruck in Höhe von minus 445 Tonnen auf. Der CO2-Fußabdruck eines herkömmlichen globalen Aktienportfolios liegt hingegen bei plus 55 Tonnen CO2 und der eines Emerging-Markets-Portfolios liegt sogar bei plus 150 Tonnen CO2.
Was ist die Motivation für Investoren, in ein Portfolio mit geringem beziehungsweise negativem CO2-Fußabdruck zu investieren? Und wieso sollten Investoren grundsätzlich den CO2-Fußabdruck ihres Portfolios reduzieren?
Der finanzierte CO2-Fußabdruck des Portfolios reflektiert die Exponierung gegenüber CO2-intensiven Geschäftsmodellen und ist insofern eine Rendite beziehungsweise Risikokennzahl für das Portfolio. Wir sehen drei Gründe für ein Investment. Erstens die Risikoreduktion: Der Übergang in eine CO2-neutrale Wirtschaft birgt Risiken für CO2-intensive Unternehmen sowie Reputationsrisiken. Zweitens die Renditechancen: Innovative und klimafreundliche Geschäftsmodelle können vom nachhaltigen Wandel profitieren und deshalb eine bessere Performance liefern. Drittens die Beitragsleistung: Investoren können durch ihre Anlageentscheidungen die nötigen Anreize schaffen und den nachhaltigen Wandel unmittelbar und aktiv vorantreiben.

Eine Senkung des CO2-Fußabdrucks im Portfolio führt dazu, Chancen zu nutzen und Risiken zu verringern.
Insofern führt eine Senkung des CO2-Fußabdrucks im Portfolio dazu, Chancen zu nutzen und Risiken zu verringern. Investoren können zumindest in liquiden Märkten kaum direkten Einfluss auf die Unternehmen nehmen. Aber durch die entsprechende Allokation können sie Druck auf die Unternehmen ausüben und sie zu Veränderungen bewegen, ohne Auswirkungen auf die Performance. Zurückgerechnet haben wir seit 2015 durchschnittlich eine jährliche Rendite von 11 Prozent generiert. Ein marktkapitalisiertes globales Aktienportfolio kam im Vergleich auf lediglich 9,3 Prozent. Unser Fonds kann also als Basisportfolio fungieren oder auch als flexibler Baustein zur Neutralisierung des vorhandenen CO2-Exposures. Eine Allokation von rund 10 bis 15 Prozent des Gesamtportfolios trägt zur Neutralisierung der CO2-Exponierung bestehender Aktienportfolios bei.
Und was machen Sie, wenn es irgendwann keine braunen Unternehmen mehr für die Short-Seite gibt?
Das wäre die Wunschvorstellung. Natürlich hoffen wir, dass wir zumindest immer weniger Unternehmen für unsere Short-Seite finden. Aber es wird immer schlechter aufgestellte Unternehmen in einer Peergroup geben. Je weniger Opportunitäten wir auf der Short-Seite finden, desto besser wird allerdings auch die Long-Seite. Insgesamt sind wir leider optimistisch, dass wir auch künftig ausreichend Titel für die Short-Seite finden.
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