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Die Philosophie: Fundamental, diskretionär und fokussiert
Erscheinungsdatum:
15. Juni 2022
- Publikumsfonds
- Fondsauflage

Künstlich unterstützte Wertpapiermärkte, gepaart mit einer Vermögenspreisinflation, boten in den letzten Jahren kein einfaches Umfeld für Stockpicker. Ist damit die Zeit fundamentaler Bottom-up-Investoren abgelaufen? Mitnichten, wie die Performance der globalen Aktienstrategie des kanadischen Asset Managers Montrusco Bolton Investments Inc. zeigt. Im Gespräch mit Tim Habicht, Gründer und Geschäftsführender Gesellschafter der Nachrichtenplattform Fundview, erklärt Jean David Meloche, Head of Global Equities bei Montrusco Bolton, wie er und sein Team mit ihrem Quality-Growth-Ansatz einen Mehrwert liefern. Zudem geht Meloche darauf ein, warum sein Quality-Growth-Portfolio gut mit steigenden Zinsen zurechtkommt und wieso er zu Beginn der Corona-Pandemie auf ein Unternehmen gesetzt hat, das Bau- sowie Industrieausrüstungen anbietet.
Herr Meloche, geben Sie bitte zum Start des Gespräches einen Einblick in Ihre Investmentphilosophie. Was ist zentral für Sie und Ihre Allokation?
Jean David Meloche: Als fundamentale Bottom-up-Investoren möchten wir durch Titelselektion die Benchmark schlagen und Alpha für unsere Anleger generieren
(Übersicht mit verbundenen Verlustrisiken siehe Seite 7). Wir sind Experten in der fundamentalen Analyse von Geschäftsmodellen sowie Unternehmen und schätzen ein, welchen Einfluss Themen wie Inflation oder sich verändernde Lieferketten auf diese Unternehmen haben. Dabei fokussieren wir uns auf Aktientitel aus dem Quality-Growth-Bereich. Wir wollen somit in Unternehmen investieren, die einen
Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz haben, einen „Burggraben“ aufweisen und aufgrund von gutem Management sowie robusten Geschäftsmodellen auch Wachstum erzielen.
Sie haben im UI I - Montrusco Bolton Global Equity Fund, einem Teilfonds der UI I SICAV, ein konzentriertes Portfolio von rund 35 Titeln. Warum investieren Sie so fokussiert und wie steuern Sie das Risiko eines konzentrierten Portfolios?
Diese Frage bekommen wir häufig von unseren Anlegern gestellt. Für uns ist es wichtig zu wissen, in welchen Bereichen des Fondsmanagements wir durch unsere
Analyse einen Mehrwert für unsere Anleger generieren können. Wir sind uns bewusst, dass Montrusco Bolton nicht in allen Ansätzen des Asset Managements einen kompetitiven Vorteil gegenüber anderen Fondsboutiquen, Asset Managern oder Analysten hat. Insofern können wir das Risiko bereits dadurch reduzieren, dass
wir keine Risiken in Bereichen eingehen, in denen wir keinen kompetitiven Vorteil oder einen Track Record haben. Beispielsweise eine Makrowette auf den Ölpreis.
Zudem wollen wir die Märkte nicht timen. Wir fokussieren uns in unserem Investmentprozess darauf, Unternehmen ausfindig zu machen, die missverstanden
und daher fehlgepreist sind. Zudem müssen die Unternehmen einen Katalysator vorweisen, der für positives Momentum sorgen kann – und dadurch dann den Markt
outperformt. Wichtig für unser Portfolio ist allerdings, dass wir in Bezug auf Regionalität und Sektoren – trotz eines konzentrierten Ansatzes von rund 35 Titeln – diversifiziert sind. Zudem testen wir das Fondsportfolio regelmäßig auf Stresssituationen sowie Faktorrisiken und setzen auf Unternehmen mit robusten Geschäftsmodellen.
Zudem zeigen Studien, dass Aktienportfolios mit 40, 50 oder sogar mehr Titeln keinen Mehrwert im Hinblick auf die Diversifizierung bringen.
Das ist richtig. Wenn wir unsere Fondspositionen verdoppeln würden, müssten wir Kompromisse eingehen und unsere Investmentideen verwässern. Letzten Endes
allokieren wir so viele unterschiedliche Investments in unserem Portfolio, wie für eine Diversifizierung des Risikos notwendig sind. 35 Unternehmen sind für uns daher der Sweet Spot in Bezug auf Überzeugtheit von unseren Investments und die Diversifizierung.
Und wie wählen Sie diese Unternehmen für Ihr Portfolio aus?
Zunächst einmal müssen die Unternehmen, die wir fokussieren, unseren hohen Qualitätsanforderungen entsprechen. Das bedeutet für uns, dass die Unternehmen
im Top-Quartil beim Return on Capital und der Nettomarge sein müssen. Wir meiden Unternehmen, die auch nur eine leicht höhere Verschuldung haben.
Dieser Prozess minimiert das Risiko. Wir wollen in Unternehmen investieren, deren Wachstum über dem Durchschnitt ihrer jeweiligen Branche liegt. Mithilfe dieser Leitplanken und unserer Fundamentalanalyse können wir unseren Anlageprozess rationalisieren, um innerhalb eines definierten Qualitätswachstumsuniversums eine Outperformance zu erzielen. Aber natürlich gibt es in unserem Portfolio auch eine gewisse Volatilität, die wir im Hinblick auf eine längerfristige Outperformance akzeptieren können.
Fokussieren Sie im aktuell turbulenten Marktumfeld mehr Qualitätstitel in Ihrem Portfolio, um die Volatilität zu reduzieren?
Unsere Titelselektion basiert auf fundamentalen Daten und unserer Bottom-up-Analyse. Wir agieren nicht Top-down. Wir erleben gerade eine Phase steigender
Inflation sowie Zinsen und prognostizieren die Auswirkungen dieser Situation auf unsere Wertpapiere. Es sind nicht direkt Qualitäts- oder Wachstumsaktien, die von diesem Umfeld negativ beeinflusst werden, sondern Aktien mit hohen Bewertungen. Bei der Zusammenstellung des Portfolios achten wir daher darauf, dass die Unternehmen unseres Portfolios zu geringeren Multiples gehandelt werden. Um das Inflationsrisiko zu kontrollieren, konzentrieren wir uns zudem auf Unternehmen, die höhere Preise an ihre Kunden weitergeben können.
Sie konzentrieren sich unter anderem auf Wachstumsaktien, die sich im letzten Jahrzehnt überdurchschnittlich entwickelt haben. Wie Sie bereits erwähnt haben, jedoch durch steigende Inflation und steigende Zinsen unter Druck geraten könnten. Ist dieses sich ändernde Umfeld generell eine Herausforderung für Ihre Strategie?
Tatsächlich nicht. Im Rückblick auf die vergangenen Jahrzehnte lässt sich feststellen, dass unsere Strategie bei Regimewechseln sogar eine Outperformance gezeigt hat. Denn ein Umfeld, in dem sich die Märkte stark verändern, ist häufig eine großartige Chance für aktive Fondsmanager. In diesem Marktumfeld lässt sich echtes Alpha erzielen, weil sich genau in diesem Umfeld unsere fundamentale Selektion bezahlt macht.
Müssen Fondsboutiquen fokussiert, konzentriert und mit einer Bottom-up-Analyse Mehrwert liefern, um große Flaggschifffonds zu schlagen?
Es gibt tatsächlich verschiedene Möglichkeiten, echten Mehrwert für Investoren zu erzielen. Dafür ist ein spezialisierter Ansatz zweifelsfrei notwendig. Dieser kann Top-down mit einer exzellenten Makromeinung, auf Basis von quantitativer Analyse oder auch in Nischenmärkten sein, die eine Liquiditätsprämie liefern. Unsere Stärke liegt hingegen in der Titelselektion. Das zeigen auch quantitative Auswertungen unseres Portfolios. Wichtig ist, dass man als Investor seinem Ansatz treu bleibt, eine klar definierte Investmentphilosophie verfolgt und innovativ bleibt. Denn jede Strategie muss permanent analysiert und möglicherweise auch angepasst werden, da sich das Marktumfeld auch fortlaufend verändert.
Häufig wird über den Unterschied zwischen diskretionären und quantitativen Strategien diskutiert. Schaffen Sie es aufgrund der stetig steigenden Datenmengen überhaupt noch, die Unternehmen rein diskretionär zu analysieren?
Wir sind und bleiben in unserer Herangehensweise oldschool. Die zunehmende Fülle verfügbarer Datenpunkte ist ein großer Schub für unsere fundamentale Modellierung und verringert die Unsicherheit in Bezug auf unsere Prognosen. Dennoch sind wir kein Quant-Haus, sondern setzen auf Bottom-up-Analysen. Wir verwenden technische und quantitative Analysetools, um die Informationen zu filtern und zu sortieren. Viele der Daten sind so kleinteilig, dass sie keinen signifikanten Einfluss auf die große Investitionsthese eines Unternehmens haben. Unser Anlageprozess trägt dazu bei, unsere Effizienz bei der Analyse von Daten und ihrer gezielten Nutzung über Ideen und Zeithorizonte hinweg zu steigern.
Können Sie ein Investmentbeispiel aus dem Portfolio nennen?
Die Ashtead Group. Dieses Unternehmen vermietet eine vollständige Palette an Bau- und Industrieausrüstungen für eine Vielzahl von Anwendungen an einen vielfältigen Kundenstamm. Das Unternehmen ist zwar in Großbritannien gelistet, erzielt einen Großteil seiner Umsätze aber in den USA, wo es unter dem Namen Sunbelt Rentals agiert. Wir haben das Unternehmen Ende des ersten Quartals 2020, also zu Beginn der Corona-Pandemie, in unser Portfolio aufgenommen. Hierfür haben wir unsere Position bei Netflix abgebaut, weil die Aktie in kurzer Zeit sehr stark gestiegen ist. Insofern ist für uns dort auch das Risiko einer Korrektur gestiegen und das Potenzial insgesamt gesunken. Aufgebaut haben wir dann im Gegenzug Ashtead, das als Unternehmen mit einer hohen Korrelation zur Industrie zweifelsfrei zu Beginn der Corona-Pandemie kurzzeitig unter die Räder gekommen ist. Aber wir konnten in unserer Analyse schnell feststellen, dass die US-Regierung im Hinblick auf Infrastrukturmaßnahmen stark unterstützen wird. Zudem prognostizierten wir, dass Gelder, die im Rahmen der Lockdowns nicht in Restaurants oder beim Shoppen ausgegeben werden, in Heimarbeiten investiert würden, beispielsweise für Gartengestaltung oder Renovierungen. Nach einer starken Performance haben wir uns dann – aufgrund der gestiegenen relativen Bewertung Ende 2021 – wieder von dieser Aktie getrennt. Denn der Aktienkurs ist während unserer Haltedauer um sagenhafte 300 Prozent gestiegen. Das ist zweifelsfrei ein extremes Beispiel, demonstriert aber besonders gut unsere Denkweise und Philosophie.
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