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Zwischen Corona-Krise und rasantem Wachstum

Autoren: Dr. Sofia Harrschar, Axel Vespermann, Universal Investment

Erscheinungsdatum: 

19. April 2021

Dr. Sofia Harrschar, Head of Alternative Investments, Universal Investment, und Axel Vespermann, Head of Real Estate, Universal Investment Foto: Alexander Habermehl Quelle: Universal-Investment
Der Markt für Alternative Investments entwickelte sich rasant in den vergangenen Jahren. Doch wie wirkt sich die Corona-Krise auf diesen Trend aus? Dr. Sofia Harrschar, Head of Alternative Investments, und Axel Vespermann, Head of Real Estate, beide von Universal Investment, sprechen über Veränderungen im Markt und die Auswirkungen auf institutionelle Investoren und Fondsinitiatoren.

Die Corona-Krise hat die gesamte Anlagewelt getroffen. Wie haben Sie rückblickend das erste Halbjahr 2020 erlebt und wie haben sich Alternative Investments in der Krise geschlagen?

Dr. Sofia Harrschar: Wir haben schnell festgestellt, dass das Interesse der Kunden nicht nachlässt. Meines Erachtens gibt es weiter wenige Alternativen und manche Investoren haben noch Aufholbedarf bei Allokationen in Alternative Investments. Zudem sehen viele Investoren auch Chancen in der Krise. Und nicht zuletzt haben einige Investoren festgestellt, dass es hilfreich ist, einen Partner an seiner Seite zu haben, der die Administration und das Risikomanagement übernimmt. Was den Markt betrifft, sehen wir weiter ein starkes Interesse an Alternative Investments. Dies mag auch damit zusammenhängen, dass die Wertkorrekturen bisher sehr moderat geblieben sind und die geringere Bewertungsfrequenz dazu führt, dass die Volatilität niedriger ist. Insgesamt sind unsere Kunden bisher gut durch die Krise gekommen und stocken ihre Investments in Alternatives noch weiter auf. Nachdem sich im Frühsommer 2020 die Zahl der Transaktionen etwas reduziert hatte, sehen wir aktuell wieder ein sehr hohes Investitionsvolumen. Wie sich die derzeitige Krise künftig auf die Anlage in Alternative Investments auswirkt, wird man vollständig wohl erst in ein paar Jahren erkennen können.

Axel Vespermann: Im Bereich Real Estate war der Jahresstart 2020 geprägt von starkem Wachstum und anhaltend großem Investoreninteresse. Dann kam COVID-19. Anders als bei der Weltfinanzkrise 2008, zeichnete es sich jedoch bald ab, dass es auf der Immobilienseite nur selektive Korrekturen gibt. Während es bei Hotel- und Einzelhandelsimmobilien – gerade im angelsächsischen Raum – äußerst schnell und teilweise auch deutlich zu Wertkorrekturen kam, waren Asset-Klassen wie Wohn- und Logistikimmobilien so gut wie gar nicht berührt. Corona war ein Schock, aber nicht in der Dimension, wie teilweise befürchtet wurde. Damals gab es heftige Verluste in allen Asset-Klassen, diesmal war es wesentlich differenzierter. Was die Asset-Klasse Real Estate betrifft, erwarten wir nach dem „Corona-Dip“ wieder ein sehr starkes Wachstum. COVID-19 sorgt dafür, dass die Niedrigzinsphase nun noch länger andauern wird. Wir wären also nicht überrascht, wenn wir neue Höchststände bei den Transaktionsvolumina und den Kaufpreisen erleben.

Wie schätzen Ihre Fondsinitiatoren und institutionelle Investoren Alternative Investments derzeit ein? Gibt es Ihrer Meinung nach ein Umdenken?

Verändert hat sich bereits, dass Risiken bewusster wahrgenommen werden.
Dr. Sofia Harrschar

Dr. Sofia Harrschar: Verändert hat sich bereits, dass Risiken bewusster wahrgenommen werden. In den vom Aufschwung geprägten vergangenen zwölf Jahren haben wir unsere Kunden darauf aufmerksam gemacht, wie wichtig Stabilität ist. Es gab immer wieder Situationen, in denen wir hierbei nicht unbedingt auf offene Ohren gestoßen sind. Nun ist der Sicherheitsaspekt wieder gefragter, da in Krisenzeiten Diversifikation besonders wichtig ist. Alternative Investments können hier zur Diversifikation des Portfolios einen sinnvollen Beitrag leisten.

Wie sehen Sie das Thema ESG, nachdem die Klimawende auf den ersten Blick durch die Corona-Pandemie etwas in den Hintergrund gerückt ist?

Dr. Sofia Harrschar: Man könnte zwar mit Blick auf die Massen an Einweggeschirr den Eindruck gewinnen, dass die Klimawende in den Hintergrund gerückt ist. Gleichzeitig zeigten die Bilder von klarem Wasser und Fischen in den Kanälen Venedigs oder der smogfreie Blick auf den Himalaja aus indischen Großstädten vielen Menschen unmissverständlich den Umfang der sonst üblichen Umweltverschmutzung auf. Für jeden Einzelnen von uns ist eine intakte Natur enorm wichtig. Daher werden Klimaaktivisten immer wieder auf die Straße gehen. Auf die Alternatives bezogen: Das Thema ESG bleibt brandaktuell und relevant. Die Nachfrage nach Infrastruktur, erneuerbaren Energien und anderen Themen rund um ESG ist nicht weniger geworden.

In welche Richtung wird sich Universal-Investment strategisch ausrichten?

Axel Vespermann: Wir sind derzeit in einer Phase der Internationalisierung und planen Niederlassungen in Dublin und in Hongkong. Das bringt Vorteile für hiesiges Kapital, dient aber auch als Plattform für Investoren aus dem Ausland.

Dr. Sofia Harrschar: Hierzulande, aber auch international erkennen wir die Nachfrage nach einem Partner für die Administration und das Risikomanagement von Alternatives. Global spielen Alternative Investments eine viel größere Rolle als in Deutschland. National machen sie – Immobilien ausgenommen – rund zehn Prozent aus, global liegt die Quote oft weit höher. Im Übrigen haben wir im Juni 2020 eine neue Anlageplattform in Luxemburg gestartet, mit der wir institutionellen Investoren einen deutlich einfacheren und damit schnelleren Zugang zu Alternatives ermöglichen wollen.

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