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Alternatives: Die jungen Wilden werden erwachsen

Autor: Dr. Sofia Harrschar, Robert Bluhm, Universal Investment

Erscheinungsdatum:

20. Juni 2022

  • Alternative Investments
Meeresdeich
Alternative Investments eröffnen neue Perspektiven. Foto: Lance Asper Quelle: unsplash

Alternative Investments erleben einen Innovations- und Nachfrageboom. Denn ihre Diversifikationseigenschaften geben immer weiteren Investorenkreisen dringend erforderliche neue Perspektiven. Und: Ob Reporting-Anforderungen, Transparenz oder ESG – bei Wertpapieren gibt es bereits Standards, die bei Alternative Investments immer mehr Einzug in diese Asset-Klasse erhalten.

Alternative Investments waren schon immer vielfältig, ebenso wie die Zugangsmöglichkeiten für Investoren über Direktinvestments wie auch Fondsinvestments. Die Corona-Pandemie hat den Alternative-Investments-Markt noch einmal verändert: etwa durch abermals steigende Nachfrage von Telekommunikations- beziehungsweise Dateninfrastruktur. Grundlegend neue Möglichkeiten und Anlageperspektiven eröffnen Alternatives zudem durch Innovationen wie digitale Assets.

Ein weiterer wichtiger Treiber ist der zunehmende Wunsch vieler Anleger, in Projekte mit konkreten positiven Nachhaltigkeitsauswirkungen zu investieren. Alternative Investments weisen oft klassische Nachhaltigkeitscharakteristika auf – wie etwa Investitionen, die den CO2-Ausstoß reduzieren können, Projekte aus dem Bereich erneuerbarer Energien oder innovative Carbon-Capture-Projekte.

Die Portfoliosicht: Alternatives sollen in klassische Raster passen

Aus Investorensicht liegen Alternative Investments auch wegen ihrer Diversifikationseigenschaften und Renditepotenziale im Trend. Mit der immer breiteren Nachfrage ändert sich allerdings auch, welche Art von Anlegertypen in Alternatives investieren. „Früher waren Alternatives meist nur ein Randthema in der Gesamtstrategie. Heute sehen wir viele regulierte Investoren, bei denen Alternative Investments ein elementarer Baustein der Kapitalanlage sind. Diese Anleger wollen näher an das Zielinvestment heran, um das Gesamtportfolio steuern zu können“, erklärt Dr. Sofia Harrschar, Country Head Luxembourg, Head of Alternative Investments & Structuring bei Universal Investment. Aus Investorensicht sei es nur logisch, etwa in Bezug auf das Reporting dieselben Anforderungen zu stellen wie an ihre klassischen Investments. „Wenn Alternative Investments funktionaler Teil eines Gesamtportfolios werden sollen, muss der strukturelle Aufsatz möglichst gut in klassische Raster passen.“ Aus dieser Perspektive wird auch deutlich, warum Plattformen eine immer größere Bedeutung zukommt: Investoren und Fondsinitiatoren wollen eine Strategie im Blick behalten und umgesetzt wissen, die (auch) Alternative Investments umfasst. Die Voraussetzungen für die insbesondere in ihrer Vereinbarkeit mit den regulatorischen Anforderungen von treuhänderischen Investoren komplexen Engagements selbst zu schaffen, würde unnötig Ressourcen binden.


Dr. Sofia HarrscharDr. Sofia Harrschar, Country Head Luxembourg, Head of Alternative Investments & Structuring, Universal Investment / Foto: Alex Habermehl
Wenn Alternative Investments funktionaler Teil eines Gesamtportfolios werden sollen, muss der strukturelle Aufsatz möglichst gut in klassische Raster passen. 
Dr. Sofia Harrschar

Nachhaltig in Alternatives investieren: Langlebigkeit, Datenverfügbarkeit und Kosten

Nachhaltig in Alternatives zu investieren, erfordert zum einen wegen der Langfristigkeit vieler Alternative Investments ein noch genaueres Hinsehen bei der Selektion. Fehlentscheidungen sind nur schwer zu korrigieren. Zum anderen kann es herausfordernd sein, dass häufig nur wenige nachhaltigkeitsbezogene Daten standardisiert vorhanden sind.

Welche Daten verfügbar sind, richtet sich sowohl nach dem Aufwand der Beschaffung als auch nach der Nachfrage. „Die Bereitstellung der bei Aktien üblichen ESG-Daten über etablierte Datenprovider rechnet sich deshalb, weil über öffentlich verfügbare Quellen wie Unternehmensveröffentlichungen oder Nachhaltigkeitsberichte bereits eine Vielzahl an Rohdaten zugänglich ist. Die Aufbereitung dieser Daten lohnt sich, da sie an eine Vielzahl von Investoren und Vermögensverwaltern vertrieben werden können. Die Datenerhebung wird durch die Nachfrage angestoßen – angetrieben durch Regulatorik und den Investor. Je höher die Nachfrage, desto mehr sorgt dies für Standardisierung“, stellt Robert Bluhm, Sustainability Officer / Head of ESG-Office, Head of Product Management Alternative Investments & Structuring bei Universal Investment, fest. Im Alternative-Investments-Bereich gibt es hingegen oft nur wenige Investoren pro Investment sowie fehlende standardisierte Erhebungsstrukturen, was die Datenbeschaffung erheblich aufwendiger gestaltet. „Und wenn die Anbieter noch dazu nicht aus Europa kommen und daher unsere regulatorischen Vorgaben nicht im Blick haben, fehlt oft das Verständnis dafür, warum solche Daten erhoben werden müssen.“


Wir überlegen mit dem Investor, welche KPIs in puncto Nachhaltigkeit für ihn sinnvoll sind und wie wir sie erfassen können.
Robert Bluhm
Robert BluhmRobert Bluhm, Sustainability Officer / Head of ESG-Office, Head of Product Management Alternative Investments & Structuring, Universal Investment / Foto: Alex Habermehl 

Neue Perspektiven eröffnen: Mit erfahrener Begleitung

Der Ansatz, alle Investments im Portfolio über eine Plattform zu integrieren, dürfte Grundlage für eine am Ende schlüssige Gesamtbewertung eines Portfolios aus klassischen und alternativen Anlagen sein. Gerade in Bezug auf Nachhaltigkeit bleibt aber, etwa beim Reporting, viel Detailarbeit. „Wir müssen heute versuchen, für jede Asset-Klasse sinnvolle Lösungen zu entwickeln“, erläutert Bluhm. „Dazu gehört auch, mit dem Investor zu überlegen, welche KPIs in puncto Nachhaltigkeit für ihn sinnvoll sind und wie wir sie erfassen können.“

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